Lust auf ein Rennen, an das man nicht sofort denkt? Genaue die hatten wir. Ich finde Läufe an interessanten Orten generell spannend, Natalie ebenso. Daher kam uns die Idee zum nördlichsten Marathon Großbritanniens auf die Orkneys, die zweitnördlichste Inselgruppe Schottlands (nur die Shetlands liegen noch nördlicher) zu reisen, um dort beim St. Magnus Marathon Gas zu geben.
Gesagt, getan. Zwei Tage vor dem Rennen ging es mit dem Mietwagen in den Norden, am Tag vor dem Lauf nach einem entspannten, durchaus spaßigen Parkrun-Start in Thurso mit der Fähre auf die Orkneys. Nach einem 90-minütigen kulturellen Rundgang durch die namensgebende St. Magnus Kathedrale, den Earl's Palace und das Orkney Museum und einem Besuch beim Italiener in der Inselhauptstadt Kirkwall war der Vormarathontag auch schon wieder vorbei.
Am Sonntagmorgen begann es pünktlich zum Marathon-Start stark zu regnen, zudem wartete nach nur zwei Kilometern ein erster herausfordernder Anstieg, den ich, da ich von Beginn an in Führung lag, allein zu bewältigen hatte. Nach und nach wurde das Wetter besser, ich fand besser ins Rennen und mein Vorsprung wuchs. In der Folge wurden mehrere Dörfer und schöne Streckenabschnitte mit Blick auf die schöne Küste von Orkney Mainland passiert. Mit zunehmender Renndauer sollte die Strecke dank einiger Anstiege jedoch immer anspruchsvoller werden und der Wind zunehmend von vorn kommen. Davon versuchte ich mich aber nicht zu sehr stressen zu lassen, sondern einfach so zu laufen, wie ich mich eben gerade fühlte. Nach 42,195 schönen, aber gleichzeitig auch anspruchsvollen Kilometern erreichte ich das Ziel nach 2:45:04 Stunden, womit ich den Streckenrekord zur Überraschung der Organisatoren und Zuschauer um rund elf Minuten verbessern und zudem meinen zweiten Marathonsieg nach meinem Sieg beim Dresden Invitational Run 2020 feiern konnte.
Da Natalie den St. Magnus 10K, der ebenfalls Teil des St. Magnus Marathons war, in 38:30 Minuten mit fast drei Minuten Vorsprung gewann und ebenfalls einen neuen Streckenrekord aufstellen konnte, konnten wir nicht einmal 24 Stunden nach unserer Ankunft glücklich und zufrieden wieder mit der Fähre die Rückreise antreten.
Schön war's im hohen Norden und der St. Magnus Marathon von Kirkwall nach Birsay definitiv ein tolles Erlebnis!